27. Januar – ein Zeitzeugenprojekt

Das Projekt
„27. Januar – ein Zeitzeugenprojekt“ ist ein Projekt im Rahmen des nationalen Gedenktags ‚für die Opfer des Nationalsozialismus‘ am 27.01.2010. Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Klaus Jensen arbeiteten wir 2009 mit jungen Erwachsenen aus dem Stadtgebiet Trier, die sich – gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ – mit auf den Weg machten, die Geschichte hinter unserer eigenen Geschichte zu entdecken. Dabei lag unser Hauptaugenmerk auf den vergessenen Zeitzeugen vor Ort; Menschen, die uns Auskunft über ihre (Alltags-) Erlebnisse in Trier während der NS-Zeit geben konnten. In bedachtsam geführten Interviews hörten wir ihnen zu und boten ihnen die Gelegenheit, ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen.
»Wir möchten nicht werten, sondern verstehen.«

Einladungsflyer

Die Installation
Getreu der Maxime Roman Herzogs, dass es sich bei diesem Gedenktag um eine „nachdenkliche Stunde inmitten der Alltagsarbeit“ handeln soll, wurden Auszüge der Interviews ab dem 27.01.2010 für zwei Wochen auf dem Hauptmarkt in Trier präsentiert. Hör- und Schauplatz der Installation war eine Telefonzelle, die schon durch ihre Funktion als Ort der Töne, als Ort der akustischen Reise zu einem anderen Ort definiert ist und sich jeder Form der Verfremdung und Abstraktion verweigert. In der Gleichzeitigkeit von auditiver Erfahrung im Inneren und visuellen Miterleben im Außen legten sich Vergangenheit und Gegenwart wie Folien übereinander.

Der Hintergrund
Das Wort „Geschichte“ hat im Deutschen die Problematik des doppelten Wortsinns, und daß ist vielleicht auch ein Grund, daß die nachfolgenden Generationen meinen, daß der Nationalsozialismus nichts mit ihrem Leben zu tun habe und Gedenktage als leere Rituale ablehnen. Geschichte muß gerade im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus als Historie, also als Vergangenheit gesehen werden, und nicht als Erzählung, als Fiktion. Aber gerade das Unfaßbare und Unvorstellbare am Nationalsozialismus im Allgemeinen und an Auschwitz im Speziellen macht das für die nachfolgenden Generationen schwer.
Wie aber kann es gelingen, Geschichte als Historie zu betrachten und die Tage des Gedenkens, unserem Gedenkens, Sinn zu geben und seinen Sinn aufzuspüren?
Eine der Möglichkeiten sind die Berichte von Zeitzeugen.
Zeitzeugen sind Zeugen der Zeit. Über ihre Stimme transportieren sie ihre erlebte Wirklichkeit, unsere Vergangenheit, und erzeugen Empathie, also die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen. Die Vergangenheit wird so erleb- und empfindbar. Über ihre Authentizität verbinden sie die Erzählung mit der Vergangenheit.
Wie macht man den nachfolgenden Generationen klar, daß sich Vergangenheit und Gegenwart immer wieder begegnen?
Und wie kann es gelingen, dem Wunsch Roman Herzogs zu entsprechen, diesen Gedenktag als „nachdenkliche Stunde inmitten der Alltagsarbeit“ zu betrachten?
Nehmen wir ihn beim Wort, bringen wir den Gedenktag in den Alltag und bauen ihn in unseren Lebenskontext ein.


Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
Herr Heitkötter, Frau Herrmann, Frau Mayer, Frau Melchisedech und Frau Rhein

Die Teilnehmer(innen)
Jonas Leuck, Anja Lüttmann, Moritz König, Josefine Müller, Alexander Naniev, Roman Schmitz, Ramona Sturm und Melanie Welsch

Die Hauptverantwortlichen
Jan-Christoph Krug, Produzent und Regisseur
Sascha Kramski, Tonkünstler und -techniker

Gerald Grommes, Historiker und Medienwissenschaftler
Sabine Scherer, Webspezialistin


Impressionen


Die Audiobibliothek:
Die Zeitzeugenaussagen können Sie sich direkt anhören oder als mp3 herunterladen:

Die Audiobibliothek auf CD
„27. Januar – Ein Zeitzeugenprojekt“ gibt es jetzt auch in der Vielfalt-Mediathek;
hier können Sie die Audiobibliothek zum Nachhören auf CD ausleihen.


Aus dem Feuilleton

27.01.2009 //Trierischer Volksfreund
Telefonieren mit der Vergangenheit
27. Januar 2010: Eine schwarze Telefonzelle steht auf dem Trierer Hauptmarkt. Wer hineingeht und den Hörer abnimmt, kann Erinnerungen lauschen; Erinnerungen an den Holocaust und die Schrecken des Nationalsozialismus. Die Aufnahmen produziert Jan-Christoph Krug vorab. Deshalb ist er auf der Suche nach Menschen, die von ihren Erlebnissen berichten möchten. (…)
Den ganzen Artikel können Sie hier lesen.

22.01.2010 // Trierischer Volksfreund
Veranstaltungsreihe zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus
65 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz sind die Opfer des Nationalsozialismus nicht vergessen. In Trier kommen in der Veranstaltungsreihe zum Nationalen Gedenktag am 27. Januar Zeitzeugen zu Wort. (…)
Den ganzen Artikel können Sie hier lesen.

28.01.2010 // Trierischer Volksfreund
Telefonieren gegen das Vergessen
Eine schwarze Telefonzelle auf dem Trierer Hauptmarkt zieht die Blicke auf sich. Wer hineingeht und den Hörer abnimmt, kann Erinnerungen lauschen; Erinnerungen von Zeitzeugen, die aus ihrer Sicht über den Schrecken des Nationalsozialismus berichten. Die Installation von Initiator Jan-Christoph Krug kann noch bis Dienstag, 9. Februar, besucht werden. (…)
Den ganzen Artikel können Sie hier lesen.

09.02.2010 // Rathaus Zeitung
Alltäglicher Terror
Manche Passanten, die bei ihren Einkäufen über den Hauptmarkt eilen, wundern sich über eine schwarze Telefonzelle. Dort kann man keinen Anruf erledigen, sondern Trierer Zeitzeugen zuhören, die von ihrem Alltag im NS-Regime erzählen. Die Aktion der Gruppe „Pioniergeister“ gehört zum Programm des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. (…)
Den ganzen Artikel können Sie hier lesen.

07.02.2010 // SWR 4
Sonntag Mittag
Den ganzen Bericht können Sie hier hören:


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Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms
„VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“

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